Die Künstler
Kurt von Bley (Berlin)
Der Schwerpunkt beider Boxen bildet das Thema Grenzen im nationalen Kontext, also nicht die deutsch-polnische Grenze an sich, sondern Grenzen, die meiner Auffassung nach in der deutschen und polnischen Gesellschaft existieren. Meine Arbeit über die deutsche Gesellschaft thematisiert eine Installation zur aktuellen Flüchtlingspolitik, die Deutschland derzeit polarisiert. Die Arbeit setzt sich aus der deutschen Flagge zusammen, die gespannt wurde und mehrmals mit der häufig verwendeten Aussage der Kanzlerin Angela Merkel „Wir schaffen das“, versehen wurde. Dieser Satz symbolisiert die aktuelle Politik der deutschen Regierung und teilt die politische Szene Deutschlands sowie ihre Gesellschaft. Bei der Arbeit über die polnische Gesellschaft handelt es sich um eine Installation, die in einer rohen Ästhetik des „minimal art“ gehalten wird und die Replik einer Barriere, Sperre oder Grenzwand darstellt (aus rot-weiß bemaltem Stahl). Jedoch soll diese nicht als Grenze zwischen zwei
Nationen angesehen werden – Deutschland und Polen – sondern eine, die inländisch durch Polen verläuft.
Łukasz Surowiec (Warsaw)
Der Künstler arbeitete 2012/2013 in Kooperation mit einer Gruppe arbeitsloser schlesischer Bergarbeiter an dem Projekt „Czarne diamenty“ (dt.: „Schwarze Diamanten“). Im Mittelpunkt der Arbeit standen Sammlerobjekte – Skulpturen, die durch das Schleifen von Steinkohle im klassischen Brillantschliff entstanden sind. Der Erlös aus dem Verkauf der schwarzen Diamanten war von Beginn an für die weiterführende Produktion bestimmt. In der Box, die vor dem Bahnhof Warszawa-Śródmieście aufgestellt wurde, befinden sich die Überreste dieses Projekts, die aus dem Atelier des Künstlers stammen. Außerdem findet sich in ihr das Logo einer bekannten deutschen Firma wieder, eingebettet in zerbröselter Kohle auf einer Schleifmaschine liegend, die den arbeitslosen Bergarbeitern bei der Produktion der Diamanten behilflich war.